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Patienteninformation

PNF: Bewegungsfreiheit wiedergewinnen - leichter durch den Alltag
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Woher wissen Sie, dass Sie im Moment sitzen ? Wieso kann Ihre Hand die Computer Maus bewegen?
Meistens macht man sich hierüber erst Gedanken, wenn die Bewegungen schwerer fallen oder gar nicht mehr funktionieren. Hier setzt PNF ein.

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Wie funktioniert Körperbewegung?
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Für jede Bewegung und Körperhaltung ist das Zusammenspiel zwischen Gehirn und Muskeln nötig: Einerseits zur Steuerung der Bewegung, andererseits zur Wahrnehmung der Bewegung. Dies erfolgt grösstenteils unbewusst und automatisch.

Für die Wahrnehmung verfügt Ihr Körper über unterschiedliche Sinnesorgane wie Nase, Auge, Ohren und Haut. Dafür befinden sich in diesen Organen sogenannte Exterorezeptoren, die es Ihnen möglich machen, Informationen aus der Umwelt aufzunehmen.

Aber auch in Ihren Muskeln, Nerven, Gelenken und Bändern befinden sich Rezeptoren, die sogenannten Propriozeptoren, die es Ihnen ermöglichen wahrzunehmen, dass und wie Ihr Körper sich bewegt oder in welcher Haltung Sie sich gerade befinden. Daher wissen Sie ohne hinzusehen, ob Sie z. B. Ihr Knie gerade strecken oder beugen, ob Sie aufrecht oder schief sitzen, wie Sie Ihre Hände bewegen usw.


Die Kommunikation zwischen Gehirn und dem jeweiligem Körperteil wird über die Nerven vermittelt. Diesem Zusammenspiel zwischen Gehirn, Nerven, Bewegung und Haltung der Körperteile widmet sich die PNF-Methode.

Die Abkürzung PNF steht für „Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation“, d. h. die PNF-Therapie regt alle diese Rezeptoren gezielt an und aktiviert sie. Dadurch wird das Zusammenspiel zwischen Nerven und Muskeln - also dem Neuromuskulären System - gefördert und somit eine Erleichterung (Fazilitation) bei Ihren Alltagsbewegungen erreicht. Beispielsweise kann nach einer Operation an Hüfte, Knie, Rücken oder nach einem Schlaganfall das Zusammenwirken des neuromuskulären Systems gestört sein. Mögliche Folgen sind, dass Sie bestimmte Bewegungen nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt ausführen können, dass Ihnen Alltagsaktivitäten schwerer fallen oder Sie auf Hilfe von anderen angewiesen sind.

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Wie funktioniert die PNF-Therapie?
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Die Therapie hat zum Ziel, die bewusste und unbewusste Steuerung der Körperhaltung und Bewegung zu verbessern. PNF kann auch lebenserhaltende Funktionen wie Atmung, Kauen, Sprechen oder Schlucken unterstützen, was bei schweren Erkrankungen oder Verletzungen notwendig sein kann.

Am Beginn jeder physiotherapeutischen Behandlung mit PNF steht die «Befundaufnahme» (Bestandsaufnahme) Ihrer Bewegungsfähigkeiten, Ihrer derzeitigen Haltungs- oder Bewegungsprobleme oder auch den Fortschritten, die Sie bereits gemacht haben. Hier haben Sie die Gelegenheit, mit der Therapeut*in Ihre Behandlungsziele zu besprechen, welche körperlichen Fähigkeiten oder Aktivitäten Sie verbessern oder wiedererlernen möchten, wie Sie Ihre Schmerzen lindern können oder auch, welche Hilfsmittel gezielt eingesetzt werden können.

Durch Erarbeiten von Bewegungsabläufen, wie z. B. Aufstehen aus dem Bett oder vom Boden, Gehen oder Treppen steigen, stärken Sie Ihre Bewegungsfähigkeit. Durch eine gezielte Förderung durch Ihre Therapeut*in wecken Sie zugleich die „Bewegungsreserven“, die in Ihnen stecken.

Hierbei arbeiten Sie aktiv mit Ihrer PNF-Therapeut*in: Er/Sie erstellt Ihnen ein individuelles Trainingsprogramm, bei dem die Koordination zwischen den einzelnen Muskelgruppen gefördert wird. Die PNF-Therapeut*in arbeitet hier mit sogenannten manuellen Widerständen, die Ihre Exterozeptoren und Propriozeptoren gezielt aktivieren. Dies ermöglicht Ihnen, Bewegungen oder Haltungskontrolle (wieder) zu erlernen. Häufig werden hierbei auch versteckte Reserven aktiviert, die möglicherweise dazu führen, dass Sie wieder Aktivitäten durchführen können, die Ihnen bisher schwerfielen oder gar nicht mehr möglich waren.

 

Dies beginnt schon bei grundlegenden Bewegungsabläufen wie:
• Essen
• Schlucken
• Sprechen
• Atmen
• Gleichgewicht halten
• Sicheres und festes Zugreifen (Geschicklichkeit der Hände)
• Bequemes und schmerzfreies Sitzen
• Selbstständiges Aufstehen vom Stuhl oder aus dem Bett 
• Sicher Gehen im Haus und auf der Strasse
• Treppen steigen
• Alltagsaktivitäten wie z. B. Zähne putzen, spülen, Blumen giessen
• Selbstständiges An- und Auskleiden

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Für wen empfiehlt sich die PNF-Therapie?
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Die PNF-Therapie, deren Wirkung in zahlreichen Studien nachgewiesen wurde, ist geeignet für Menschen mit Störungen des Bewegungs- oder Stützapparates und hat zum Ziel, dass Sie sich sicherer, selbständiger und schmerzfreier bewegen können. Eine PNF-Behandlung empfiehlt sich besonders bei Bewegungsstörungen aufgrund von :

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  • Multipler Sklerose

  • Morbus Parkinson

  • Querschnittslähmung

  • Schädel-Hirn-Trauma

  • Schlaganfall

  • Rheumatischen Erkrankungen

  • Rückenbeschwerden

  • Haltungsschäden

  • Gelenkoperationen z.B. an Hüfte, Knie, Schulter, Rücken

  • Sportunfällen

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Die Behandlungseffizienz von PNF ist durch viele Studien belegt und untermauert. Für weitere Informationen besuchen Sie ipnfa.ch und ipnfa.org

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Mehr Informationen zum Thema PNF erhalten Sie bei Ihren Therapeut*innen mit Zusatzausbildung PNF. 

 

Wo finden Sie Therapeut*innen, die mit PNF arbeiten?
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